Der alljährliche hessenARCHÄOLOGIE-Tag am 18./19. Oktober 2025 fand wieder mit Beteiligung der AGiH statt. Der Verein präsentierte sich mit einem Stand im Foyer der Weilburger Statthalle und warb eifrig um neue Mitglieder (Hoffentlich bleibt die Frage des Präsidenten der AGiH in seinem Grußwort, wer denn noch nicht Mitglied sei, nicht folgenlos!). Wie wichtig die Arbeit der AGiH für die hessische Landesarchäologie ist, wurde bei den Vorträgen deutlich. Frau Dr. Sandra Sosnowski berichtete über die Forschungen zu Kelten und Römern im mittleren Lahntal. Die zeitnahe Restaurierung von keltischen Neufunden vom Dünsberg wäre ohne die finanzielle Unterstützung der AGiH nicht möglich gewesen. Auch das Mahlsteinprojekt der Keltenwelt am Glauberg und die Forschungen zu Römern im Ried wurden dank der Mitgliedsbeiträge der AGiH bezuschusst.
Vortrag von Dr. Sandra Sosnowski (Foto G. Weber)
In der Mittagspause erfolgte die Mitgliederversammlung mit der Nachwahl eines Vorstandsmitglieds. Für die ausgeschiedene Frau Landrätin Anita Schneider wurde Herr Dr. Harald Schaeff als Beisitzer gewählt. Die anwesenden Mitglieder erhielten ein kleines Dankeschön in Form von Kühlschrankmagneten mit dem Logo der AGiH.
Begrüßung durch die Vorsitzende Frau Dr. Margot Klee
Magnete mit dem Logo der AGiH
Wie im vergangenen Jahr wurde die sonntägliche Exkursion durch die AGiH organisiert. Frau Dr. Sabine Schade-Lindig und Dr. Kai Mückenberger führten zu der Burgruine Merenberg, einem Grabhügelfeld und der keltischen Höhensiedlung Almerskopf.
Burg Merenberg wurde 1129 erstmals erwähnt, fiel Mitte des 14. Jahrhunderts durch Heirat an das Haus Nassau-Weilburg und seit 1646 eine Ruine. Als Abkömmling der Nassau-Weilburger trägt der Großherzog von Luxemburg noch den Titel „Herr von Merenberg“. Zu Reichtum kamen die Burgherren durch die Kontrolle über die vorbeiführende Handelsstraße Frankfurt-Siegen-Köln. Die Burg ist bauhistorisch und archäologisch weitgehend unerforscht. Allerdings weisen hallstattzeitliche Scherben darauf hin, dass der Berg, wie die umliegenden Vulkankegel auch, bereits in der Eisenzeit besiedelt war. Spannend war, dass die Befestigung von der Burg auch die Talsiedlung umfasste, was man so nicht mehr ohne weiteres erkennen kann.
Blick vom Bergfried der Burg Burg Merenberg (Foto B. Grüger)
Am Grabhügelfeld bei Barig-Selbenhausen führte Frau Dr. Schade-Lindig eindrucksvoll vor, welch einen technischen Fortschritt die Lidar-Scans für die Archäologie haben. In diesem Fall brachte der Lidar-Scan einen gravierenden Einmessungsfehler der ersten Kartierungen zutage: die ganze Gruppe liegt an einer anderen Stelle! Was allerdings im dichten Wald und angesichts der äußerst flachen Hügel auch kein wirkliches Wunder ist, denn auch die Exkursionsteilnehmer taten sich schwer beim Erkennen irgendwelcher Strukturen.
Lidar-Scan der Grabhügelgruppe
Am Beispiel Almerskopf mit seinem keltischen Ringwall wurde den Teilnehmern deutlich vor Augen geführt, welche Folgen der Klimawandel für den Wald und somit auch für das Bodendenkmal hat. Die Gruppe bahnte sich ihren Weg über umgefallene Bäume und an herausgerissenen Wurzeltellern vorbei zu den Resten des Walles und von Basaltsteinen befestigten Podien.
Ringwall Almerskopf, Tor (Foto V. Hess)
Nach einer ausgiebigen Mittagspause erwartete die Teilnehmer noch eine interessante Führung durch Schloss Weilburg.