Neustart nach fünf Jahren

hessenARCHÄOLOGIE-Tag wieder in Zusammenarbeit mit der Archäologischen Gesellschaft in Hessen, Bad Wildungen 02./03. November 2024

Nach einer längeren Pause fand der diesjährige hessenARCHÄOLOGIE-Tag wieder in Kooperation mit der AGiH statt. Der Präsident der AGiH, Dr. Karl-Friedrich Rittershofer freute sich, nach den Grußworten des Bürgermeisters und des Landesarchäologen, das Publikum willkommen zu heißen und für eine Mitgliedschaft in der AGiH zu werben. Viele Untersuchungen, Publikationen und Aufarbeitungen wären ohne die Unterstützung durch die bereitgestellten Fördergelder nicht möglich. Ein Beispiel hierfür ist der Kapellenberg bei Hofheim am Taunus, über dessen Ausgrabungen Prof. Dr. Detlef Gronenborn dann auch einen kurzweiligen Vortrag hielt.

Im Foyer präsentierte sich die AGiH mit einem Stand, an dem der neue Flyer verteilt wurde; passend dazu warb auch ein Rollup für den Verein. Informationsmaterial anderer archäologisch tätigen Vereine konnten die Besucher ebenfalls mitnehmen.

Grußwort des Präsidenten der AGiH, Dr. K.-F. Rittershofer.
Stand der AGiH auf dem hessenARCHÄOLOGIE-Tag.

In der Mittagspause, die von den zahlreichen Teilnehmern zu Parkführungen durch Europas größten Kurpark genutzt wurde, fand die diesjährige Mitgliederversammlung statt, in der u.a. die neue Webseite vorgestellt wurde, die rechtzeitig zu der Veranstaltung freigeschaltet wurde.

Am Sonntag fand eine Exkursion auf den Spuren der Fürsten von Waldeck statt, an der etwa 40 Interessierte teilnahmen. Durch dicken Nebel ging es zunächst nach Netze, einem Ortsteil von Waldeck, zur ehemaligen Klosterkirche des Zisterzienserinnenklosters Marienthal. Hier erläuterten Frau Dr. Christa Meiborg (hessenArchäologie Marburg) und Frau Frieda Trappmann  zunächst die spannende Geschichte des 1228 gegründeten Klosters. Beeindruckend war der um 1370 entstandene dreiteilige Flügelaltar, den man hier so nicht vermutet hätte. Er stand ursprünglich auf der Nonnenempore und gelangte erst 1604 nach unten in den Kirchenraum. Dass dieser außergewöhnliche Altar nach seiner Restaurierung wieder in die Kirche zurückkehren konnte, lag an dem Einbau einer Fußbodenheizung, die wiederum eine archäologische Grabung nötig machte. Leider gilt der Bericht als verschollen, aber anhand einiger Fotos konnte Frau Dr. Meiborg die enge Belegung des Kirchenraums mit Bestattungen verdeutlichen.

Durch die Stifter des Klosters war es seit Anbeginn eng mit den Waldecker Grafen verbunden, die sich hier auch bestatten ließen. Die an die Kirche angebaute Grabkapelle St. Nikolaus ist dicht mit Grabdenkmälern und Sarkophagen bestückt, darunter liegt noch die Gruft mit weiteren Gräbern.

Kirche in Netze.
Frau Dr. Ch. Meiborg berichtet über die Grabungen.
Blick in den Kircheninnenraum, im Hintergund der dreiflügelige Altar.
Gruft der Fürsten von Waldeck.

Das zweite Exkursionsziel war Schloss Waldeck, wo uns eine Führung durch das Museum mit seiner Ausstellung „Hinter Schloss und Riegel“ erwartete. Zu der wechselvollen Geschichte der Burg Waldeck gehörte die Nutzung als Frauengefängnis und Zuchthaus im 18. und 19. Jahrhundert. Den Abschluss des Rundgangs bildete der Blick in den im 16. Jahrhundert angelegten Burgbrunnen.

Während des Mittagessens im Restaurant Altane löste sich auch der Nebel auf und belohnte die Exkursionsteilnehmer mit einer fantastischen Aussicht auf den Edersee bis zur Staumauer und den Kellerwald, bevor es wieder zurück nach Bad Wildungen ging.

Schloss Waldeck, Besichtigung des Brunnens.
Blick auf die Staumauer des Edersees und den Kellerwald.