Von Nonnen und Müllern

Hofgut Patershausen (Foto: G.Weber).

Zwischen den Städten Dietzenbach und Heusenstamm im Landkreis Offenbach liegen das Hofgut Patershausen, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster und die freigelegten Grundmauern einer Mühle, die zu dem verschwundenen Ort Renigishausen gehörte. Ein schöner Rad- und Wanderweg durch Wald und Wiesen entlang der Bieber von den S-Bahnstationen Dietzenbach-Steinberg bzw. Heusenstamm dorthin. Er folgt in weiten Teilen der Regionalparkrundroute bzw. der Hessischen Apfelweinroute

Ein vom Heimat- und Geschichtsvereins Heusenstamm e.V.  eingerichteter Themenweg am Hofgut Patershausen erläutert auf insgesamt sieben Stelen die wechselvolle Geschichte dieses besonderen Ortes, der zu den größten Frauenklöstern Hessens zählte. Zugleich erfährt man viel Wissenswertes, angefangen bei Bernhard von Cairvaux, dem Gründer des Zisterzienserordens.

Infotafel Patershausen (Foto: G. Weber).

Infotafel Patershausen (Foto: G. Weber).

Durch historische Überlieferung, Grabungen und Bauforschungen konnte die wechselvolle Geschichte von der Ersterwähnung als „ecclesia Mariae Virginus“ um 1190/1225 über die 1252 erfolgte Zisterzienserinnen-Klosterstiftung „Corona Virginum“ Ulrichs des II von Hagen-Münzenbergs bis zur Auflösung des Konvents 1558 erforscht werden. Gräfin Maria Theresia von Schönborn übernahm 1720/1741 das Anwesen und baute es es zum landwirtschaftlichen Hof um. Von der klösterlichen Vergangenheit zeugen nur wenige bauliche Überreste und Architekturfragmente. An der Nordseite des Hofes ist noch ein zugemauerter Spitzbogen zu erkennen, der einst von der Kirche in eine nicht mehr vorhandene Seitenkapelle führte.

Zugemauerter Spitzbogen an der Nordwand (Foto: G. Weber).

Zwischen Patershausen und der ehemaligen Mühle steht nordöstlich einer Brücke ein mittelalterliches Sühnekreuz aus Rotliegendem. 

Mittelalterliches Sühnekreuz (Foto: G. Weber).

Im Zuge der Planung der Regionalpark-Rundroute  legte die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises Offenbach 2009 die Fundamente der Mühle Renigishausen frei. Zusammen mit der neu gestalteten Brücke und einem Infoschild ist sie nun eine attraktive Regionalparkstation. Der Ort Renigishausen wurde zwischen 1207 und 1223 erstmalig erwähnt, fiel dann wüst, aber seine Mühle bestand noch bis ins 17. Jahrhundert.

Mühle Renigishausen (Foto: G. Weber).

Wer dann noch Zeit hat: die Stadt Heusenstamm mit Schloss, Bannturm, Torbau, Kirche St. Cäcilia (ein Bau Balthasar Neumanns) und das Museum sind einen Besuch wert.

Der ehemalige Mühlteich ist dank eines Bibers wieder erkennbar (Foto: G. Weber)